MEDIA - Das Teilprogramm für die audiovisuelle Branche ist neu gestartet

Film-, TV- und Gamesförderung von der Projektentwicklung bis zum Verleih

Mit dem 2014 gestarteten Programm Creative Europe geht MEDIA, das Förderprogramm der Europäischen Union für die audiovisuelle Branche, in seine fünfte Laufzeit seit 1991 (nach MEDIA I und II, MEDIA Plus und MEDIA 2007-2013). Um rund vier Millionen Euro pro Jahr erhöht sich das Budget für MEDIA im Rahmen des Creative Europe Programms allein bei den Förderungen für Produzenten, das gab Virve Indren, Head of Development bei der Executive Agency EACEA in Brüssel bekannt. Die Mittel für Projektförderung und Projektpaketförderung steigen um 500.000 Euro auf dann 17,5 Millionen Euro jährlich.

Neue Richtlinien, höheres Budget und Altbewährtes
Um rund vier Millionen Euro pro Jahr erhöht sich das Budget für MEDIA im Rahmen des Creative Europe Programms allein bei den Förderungen für Produzenten, das gab Virve Indren, Head of Development bei der Executive Agency EACEA in Brüssel bekannt. Die Mittel für Projektförderung und Projektpaketförderung steigen um 500.000 Euro auf dann 17,5 Millionen Euro jährlich. Für Einzelprojekte wird es weiterhin zwei Einreichtermine pro Jahr geben, der erste Ende Februar 2014 und der zweite im Juni 2014. Für Projektpakte gibt es dagegen nur noch einen Antragstermin jährlich, der Ende März 2014 sein wird.
Gleichzeitig sind die Zugangsvoraussetzungen für Paketförderung leicht erschwert worden: Antragsberechtigt sind künftig nur Firmen, die in den vergangenen zwei Jahren ein Projekt in mindestens drei anderen Ländern kommerziell vertrieben haben. Beantragt werden können 200.000 Euro für Spielfilmprojektpakete und 150.000 Euro für Dokumentarfilm-Slates. Die Antragssummen für Einzelprojekte liegen bei 25.000 Euro für ein Dokumentarfilmprojekt, 30.000 Euro für Spielfilmprojekte mit einem Budget unter 1,5 Millionen Euro, bei einem Budget, das darüber liegt, können 50.000 Euro für ein Spielfilmprojekt beantragt werden, bei 60.000 Euro liegt schließlich die Antragsssumme für Animationsfilmprojekt. Bonus-Punkte gibt es unter Creative Europe für Projekte aus produktionsschwächeren Ländern, für Projekte mit einer Zielgruppe unter 16 Jahren und auch für Koproduktionen.
Eine Neuerung unter Creative Europe ist zudem die papierlose Antragstellung für eine Projektentwicklungsförderung. Die antragstellenden Firmen müssen sich in Zukunft vorab auf dem "EU company portal" registrieren.
Für TV-Ausstrahlung, das in Zukunft TV Programming heißen wird, stehen jährlich 11,8 Millionen Euro zur Verfügung, das sind eine Million Euro mehr als bisher. Die maximale Fördersumme für TV Serien wurde auf eine Million Euro angehoben.
Neu eingeführt wird die Förderung für Games. Es stehen jährlich 2,5 Millionen Euro für Konzept- und Projektentwicklung zur Verfügung. Beantragt werden können Summen von 10.000 bis 150.000 Euro, wobei die Projekte nicht mehr wie bisher an einen Film gekoppelt sein müssen.
Ein herausgehobener Aspekt unter Creative Europe gilt dem Publikum (Audience Development, Audience Reach). Für Produzenten heißt das, dass sie bei ihren Anträgen in Zukunft die Zielgruppe ihres Projektes noch stärker in den Fokus rücken müssen.
Verleih und Vertrieb weiter das "Herzstück"
Der Verleih und Vertrieb europäischer Filme bleibt auch weiterhin das "Herzstück", so Sari Vartiainen, Leiterin des Creative Europe Teilprogramms MEDIA bei der EACEA. Allein 2014 verfügt die automatische Verleihförderung über ein Budget von 22,7 Millionen Euro, für die selektive Verleihförderung stehen 8 Millionen Euro und 2,75 Millionen Euro für Weltvertriebe zur Verfügung. Eine zentrale Veränderung im Bereich der selektiven Verleihförderung gab Gaël Broze, Leiterin der Abteilung Verleih und Vertrieb in Brüssel, bekannt. Filme aus den fünf sogenannten großen Ländern - Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien - bekommen keine selektive Förderung mehr, wenn das Produktionsbudget 10 Millionen Euro übersteigt. Zukünftig müssen mindestens sieben Verleiher an einem Grouping für den selektiven Verleih teilnehmen. Darüber hinaus werden im Bereich der selektiven Verleihförderung Pauschalsummen vergeben.
Training und Promotion - Audience Building im Fokus
Der Bereich Training ist mit einem Budget von 7,5 Millionen Euro für das kommende Jahr ausgestattet und setzt die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Filmschaffende fort. Die Förderung von Ausbildungseinrichtungen wird dagegen nicht weitergeführt. Universitäten und andere Institutionen, die früher unter dem Initial Training Scheme Unterstützung erhielten, können ab sofort unter dem Erasmus+ Programm Förderung beantragen. Schwerpunkte der Trainingsförderlinie sind ebenfalls Audience Development, darüber hinaus Marketing, Verleih, Finanzmanagement, Projektentwicklung und der die Herausforderungen durch die Digitalisierung.
Der Bereich Marktzugang unterstützt mit einem Jahresbudget von 8,17 Millionen Euro zwischen 50 und 60 Initiativen.
Die Festivalförderung des MEDIA Teilprogramms, mit einem jährlichen Budget von 3,25 Millionen Euro ausgestattet, wird einen starken Fokus auf das Thema Audience Building legen, das sich als Schwerpunkt durch das gesamte Programm zieht. Für Festivals bedeutet das, dass sie eine klare Strategie über ihre Zielgruppe erarbeiten und vorlegen müssen. Von den Festivals wird erwartet, dass sie eine noch stärkere europäische Ausrichtung (Filme aus mindestens 15 europäische Länder müssen gezeigt werden) haben.
Kinonetzwerke und VOD
Die Förderung für Kinonetzwerke wie Europa Cinemas bleibt mit einem Budget von 10,5 Millionen Euro für 2014 bestehen, während die zukünftige Ausrichtung der VOD- und Pilot-Projekt-Förderung noch verhandelt werden muss.
Neue Förderungen: Co-Production Funds und Audience Building
Über die altbewährten Förderlinien hinaus werden unter Creative Europe auch neue Unterstützungen für Co-Production Funds und für Initiativen und Aktionen zur Publikumsentwicklung bereitgestellt. Zwischen vier und sieben Koproduktionsfonds werden mit einem Gesamtförderbudget von 1,5 Millionen Euro jährlich unterstützt, um die europäische Dimension der Fonds zu stärken. Potentielle Fonds, die die Unterstützung beantragen können, sind zum Beispiel der Berlinale World Cinema Fund und der Hubert Bals Fund aus Rotterdam. Der Bereich Audience Development wird mit einem Budget von 1,9 Millionen maximal zehn Aktivitäten jährlich unterstützen, die das Interesse an europäischen Filmen und die Filmkompetenz des Publikums stärken. Die geförderten Events sollten multiterritorial, nicht-nationale Filme auf verschiedenen Plattformen zeigen oder aber die europäische Dimension in der Filmvermittlung und -bildung stärken.